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VERBOT DES KÜKENTÖTENS:
DOCH EIN ERFOLG FÜR DEN TIERSCHUTZ?

Veröffentlicht am 10.03.2023

Die Schlagzeilen häuften sich zum einjährigen Verbot des Kükentötens in Deutschland:

Einig war man sich in weiten Teilen der Presse, dass das Verbot, männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen zu töten, für den Tierschutz keine wesentlichen Verbesserungen gebracht hat. Kann man das so pauschal sagen? 

Festgehalten werden muss, dass das Verbot trotz einiger Umsetzungsprobleme ein Meilenstein war. Im Allgemeinen konnte dadurch ein Paradebeispiel der verwerflichen Praktiken einer auf Profit ausgerichteten Industrie entlarvt werden, die fühlende Lebewesen als schlichte Ware behandelt. Eine öffentliche Debatte darüber wurde angestoßen, die auch auf andere Bereiche der industriellen Tierhaltung abfärben kann.

Dass bereits jetzt etwa 25% der männlichen Küken (Tendenz steigend) nicht mehr ausgebrütet werden, wird nur selten als Verbesserung benannt. Es bedeutet jedoch, dass diesen Tieren ein Schlüpfen und direkt anschließendes schmerzhaftes Sterben erspart bleibt. 

Insgesamt, sind die meisten kritisierten Faktoren weniger Probleme des Verbotes an sich, sondern vielmehr Probleme der Ausführung. 

Zutreffend ist, dass in Deutschland in verarbeiteten Produkten wie Gebäck oder Nudeln weiterhin Eier aus dem Ausland mit Kükentöten zum Einsatz kommen. Ebenso werden Legehennen nun vermehrt aus anderen EU-Ländern importiert, in denen das Kükentöten nicht verboten ist. 

Diese Punkte sind eindeutig zu kritisieren. Sie legen aber die Forderung nach einem EU-weiten Verbot näher als eine Abwertung des Verbotes in Deutschland. Viele der derzeitigen Probleme für Verbraucher*innenschutz, Industrie und Tierschutz könnten durch ein EU-weites Verbot abgeschwächt oder beseitigt werden. Ein EU-weites Verbot ist eine der wichtigsten Forderungen, um dem Verbot die Wirkkraft zu verleihen, die es braucht. 

Auch Meldungen darüber, dass Küken möglicherweise zum Töten ins Ausland verbracht wurden, lassen einen an der Wirksamkeit von Verboten zweifeln. Bei genauerer Betrachtung, handelt es sich allerdings nicht um eine Schwäche des Verbotes selbst, sondern um ein Problem in der Ausführung. Unserer Einschätzung nach, ist dieses Verhalten strafrechtlich relevant. Es handelt sich nicht um ein Schlupfloch, sondern ist vom Verbot abgedeckt und dieses Verhalten damit illegal.  Dass sich Menschen Verboten widersetzen, spricht nicht gegen die Verbote, sondern gegen deren unzureichende Umsetzung und Kontrolle.

Zutreffend ist jedoch: Am grundlegenden System der Ausbeutung und am immensen Leid durch Überzüchtung und unnatürlich hoher “Leistung” der Hühnerrassen, vermag ein Verbot des Kükentötens nicht zu rütteln.  Forderungen wie diese müssen daher immer mit der Forderung des Abbaus der Tierindustrie insgesamt einhergehen und Scheinlösungen wie die Bruderhahnaufzucht müssen klar als solche benannt werden. 

Aber: Was wäre die Alternative? Eine ganz offensichtlich grausame und ethisch nicht tragbare Praktik weiterlaufen lassen, weil ein Verbot vermeintlich wirkungslos ist? Der Weg hinaus aus der Tierhaltung passiert schrittweise. Das Verbot des Kükentötens hat die Verflechtungen in der Tierindustrie offengelegt. Das schärft den Blick der Zivilgesellschaft für die Ausbeutung aller Tiere und stößt Debatten an, die viel weitreichender sind als Reformen. 

Hätte es das Verbot nicht gegeben, würden zudem noch immer 45 Millionen männliche Küken pro Jahr in der Erwartung eines Lebens aus ihrer Schale herausbrechen. Mit dem ersten Augenaufschlag würden sie eine karge, sterile Welt erblicken und nur wenige Zeit später durch Gas oder Klingen schmerz- und leidvoll vernichtet werden. Dieser Umstand ist vermeidbar und daher sollte er auch vermieden werden.

Zu behaupten, es hätte für den Tierschutz nichts gebracht, ist angesichts dessen nicht die angemessene Schlussfolgerung. Die Schlussfolgerung sollte sein, mehr zu fordern: ein EU-weites Verbot des Kükentötens (auch für Entenküken), die Rückzüchtung zu Hühnerrassen, die nicht unter ihren eigenen Körpern leiden, die Förderung pflanzlicher Alternativen zu Ei, einen Abbau der Tierzahlen, den Weg hinaus aus der Tierhaltung – für Tiere, Umwelt und Menschen.

Unterzeichne und teile unsere Petition für ein Verbot des Kükentötens auf EU-Ebene!

Kontakt für Nachfragen:
carlotta.heinemann@animalsociety.de