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Käfighaltung Hühner

Die Käfighaltung von Legehennen gehört noch nicht der Vergangenheit an. Zwar sind Legebatterien seit 2010 in Deutschland verboten. Die Haltung in Kleingruppenkäfigen ist in Deutschland jedoch noch bis 2026, mit Ausnahmen sogar bis 2029, zulässig.

In Deutschland leben immer noch 2,3 Millionen Hühner in Käfigen. EU-weit sind es knapp 170 Millionen Legehennen, die ihr Leben in der reizlosen Umgebung eines Käfigs fristen.1 Global gesehen ist die Käfighaltung immer noch mit Abstand die weitverbreitetste Haltungsform.2

Käfighaltung
Portät einer Legehenne in Käfighaltung – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Weder der konventionelle noch der ausgestaltete Käfig bieten den Tieren eine Umgebung, in der sie sich frei entfalten können. Positive Erlebnisse, körperliche Unversehrtheit sowie die Möglichkeit, natürliche Verhaltensweisen auszuleben, sind selten.

Was bedeutet Käfighaltung bei Hühnern?

In Deutschland leben rund 43,2 Millionen Legehennen. Der größte Teil lebt in Boden– oder Freilandhaltung. 5%, immerhin 2,3 Millionen Tiere, werden noch immer in ausgestalteten Käfigen gehalten, sogenannten Kleingruppenhaltungen.3

Die Hennen leben im Käfig dicht gedrängt auf engstem Raum. Es gibt kaum eine freie Fläche. Die Tiere sind entweder von ihren Artgenossinnen oder der Käfigwand umgeben. Statt Erde, Pflanzen und Sonne besteht ihre Welt aus Metall und Plastik.

Hennen in einem Legebetrieb in Italien strecken ihre Köpfe durch die Käfiggitter, um an ihr Essen zu kommen. Jeder Stall auf dieser Farm hat 4 Stockwerke mit tausenden von Hennen, die in Käfigbatterien gesperrt sind. (Italien) – Credit: [Stefano Belacchi / Essere Animali] / We Animals Media

Wie ihre Vorfahren, die Bankivahühner, haben Legehennen ein hohes Beschäftigungsbedürfnis.4 Ihre Grundbedürfnisse auszuleben, allen voran ihre natürlichen Verhaltensweisen, bleiben im Käfig überwiegend verwehrt oder sind stark eingeschränkt. Dazu zählen:

Eier versus eihaltige Produkte

2021 wurden 13 Milliarden Eier in Deutschland produziert7. Die Herkunft der Eier verteilt sich wie folgt:

Eier in der Auffangvorrichtung an einem Käfig – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Seit 2004 müssen Frischeier, die in der EU gehandelt werden, je nach Herkunft und Haltung gekennzeichnet werden.9

Diese Kennzeichnung führte dazu, dass Konsument*innen weniger Eier aus Käfighaltung kaufen. 2008 stammten noch 60% der Eier aus Käfighaltungen, 2021 sind es nur mehr 7%.10

Für bereits verarbeitete Eier gilt die Kennzeichnungspflicht nicht. So werden in Restaurants sowie in Produkten, die im Handel angeboten werden, beispielsweise Nudeln oder Gebäck, immer noch Eier aus Legebatterien verwendet. Auch bereits gekochte und gefärbte Ostereier müssen nicht gekennzeichnet sein.11

Beine von zwei Hühnern und ein beschmutztes Ei in einem Käfig – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Die ehemalige Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sprach sich für eine EU-weit verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsform bei verarbeiteten Eiern aus.12 Bisher kam die Europäische Union diesem Vorschlag nicht nach.13

Legebatterien

Die Haltung in Legebatterien ist die intensivste und wirtschaftlichste Form der Haltung von Legehennen.14 Vier bis fünf Tiere leben zusammengedrängt in einem Käfig. Jedes Huhn hat gerade mal 550 cm² Platz. Das ist weniger als ein Din A4 Blatt.

Zum Platzmangel kommt hinzu, dass es keinerlei Strukturierung des Käfigs gibt und der Boden aus Drahtgitter besteht.15 Das Futter ist das einzige manipulierbare Material in dem konventionellen Käfig.16

Die Hühner können in dieser kargen Umgebung keine natürlichen Verhaltensweisen ausleben. Sandbaden, sich ausgiebig strecken und Ruhen auf erhöhten Plätzen ist für sie unmöglich. Aufgrund dessen kommt es zu körperlichem und psychischem Stress bei den Tieren.17

Eine neugierige Legehenne in einem Käfig in einer Massentierhaltung. (Australien) – Credit: [Jo-Anne McArthur] / We Animals Media

In dem immer gleichen Trott auf engem Raum ist es für die Hühner unmöglich, positive Erfahrungen zu erleben. Dadurch verspüren sie auch keine positiven Gefühle wie etwa Freude und Neugier.18

Der Bewegungsmangel in den Käfigen führt zu Osteoporose und Fettleber-Erkrankungen. Daraus folgen Knochenbrüche und gerissene Lebern, welche zu starken chronischen Schmerzen führen. Da die Tiere den ganzen Tag auf Drahtgitter stehen, entwickeln sie häufig Fußverletzungen und -probleme.19

Viel zu lange Fußnägel durch das Stehen auf Käfigboden. (New York, USA) – Credit: [Jo-Anne McArthur] / We Animals Media

Der lange Weg zum Verbot

Die konventionellen Käfige haben ihren Ursprung in den USA, wo sie schon in den 1950er Jahren weit verbreitet waren. In Deutschland setzte sich das Haltungssystem in den 1970er Jahren durch. 1972 lebten 80% der Legehennen in konventionellen Käfigen.20

Schon damals gab es Stimmen, die die Haltungsform kritisierten. Drei Wissenschaftler*innen, schrieben im Rahmen eines Gutachtens über die Haltung von Legehennen in Käfigen für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dass die Käfighaltung “[…] den Tatbestand der Tierquälerei in hohem Ausmaß erfülle21.

Hühner und Eier in einer Legebatterie – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Es folgen weitere Gutachten und Gerichtsurteile, die die Situation der Tiere in Käfigen als tierschutzrelevant einstufen. Jedoch hatte die Käfighaltung mit dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) auch mächtige Fürsprecher auf ihrer Seite.22 Unter Druck des ZDGs wird 1987 die Hennenhaltungsverordnung erlassen, die die Halter*innen vor Kriminalisierung schützte.23

1999 wurde in Deutschland die Hennenhaltungsverordnung aufgehoben und die Käfighaltung als tierschutzrelevant eingestuft.24 Im selben Jahr besiegelt eine Richtlinie das EU-weite Verbot von konventionellen Käfigen ab 2012.25 Deutschland setzte diese Richtlinie früher um und verbot die Haltung in konventionellen Käfigen ab 2010.26

Ausgestaltete Käfige

Ausgestaltete Käfige sind im Vergleich zu Legebatterien durch Einstreufläche, Nester und Sitzstangen strukturiert. Zudem bieten sie etwas mehr Platz für die Hühner.27 Folgende Mindestanforderungen an Käfige gelten in der EU seit 2012:28

Nahaufnahme eines Huhns in einem Käfig – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Für die Hennen bedeutet dies einen “Platzgewinn” von 150 cm² pro Tier. Das ist eine Fläche von 10 mal 15 Zentimetern, etwa die Größe eines durchschnittlichen Buches. Dieser Flächengewinn lässt natürliche Verhaltensweisen immer noch in nur sehr begrenztem Ausmaß zu.29

In Deutschland ist diese Form von ausgestalten Käfigen seit 2021 verboten. Jedoch ist die etwas größere Sonderform des ausgestalten Käfigs, der sogenannte Kleingruppenkäfig, noch bis 2026 erlaubt.30,31

Kleingruppenhaltung

Die Vorgaben an die ausgestalteten Käfige sind in Deutschland strenger als in der EU-Richtlinie vorgegeben.32

Da die Vorgaben in Deutschland minimal strenger sind als in der EU-Vorgabe, wurde dafür ein eigener Begriff geprägt: Kleingruppenhaltung.35 Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da es sich bei dieser Haltungsform immer noch um einen Käfig handelt. Diese Tatsache verschwindet hinter dem beschönigenden Begriff.

Einschränkungen in ausgestalteten Käfigen

Die räumliche Einschränkung und die daraus folgende Schwierigkeit, die Käfige sinnvoll zu strukturieren, schränkt die Verhaltensmöglichkeiten der Hühner stark ein. Das bezieht sich auf folgende Verhaltenskomplexe:36

Eine Farm mit ausgestalteten Käfigen. (Schweden) – Credit: [Jo-Anne McArthur / Djurrattsalliansen] / We Animals Media

In einem ausgestalteten Käfig ist das Flächenangebot klein und die Käfighöhe niedrig. Die Sitzstangen engen den Raum weiter ein. Daher ist das Fortbewegungsverhalten fast genauso eingeschränkt wie in einem konventionellen Käfig.37

Unterschiedliche Bewegungen benötigen unterschiedlich viel Platz. Ruhen beansprucht nur den Platz des Körperumfanges. Rennen, Flattern und Fliegen verlangt weit mehr Raum.38 In der Kleingruppenhaltung führen die Hühner platzeinnehmende Verhaltensweisen deutlich seltener aus. Der Käfig bietet einfach zu wenig Fläche für deren Ausführung.39

Sandbaden stellt ein wichtiges Komfortverhalten bei Hühnern dar.40 In ausgestalteten Käfigen und Kleingruppenkäfigen haben die Hühner zu wenig Platz, um dieses Verhalten synchron auszuführen. Auch das Substrat ist oft nicht geeignet.41

Hühner suchen zum Schlafen erhöhte Plätze auf. Dort behalten sie in der freien Natur einen besseren Überblick und suchen Schutz vor Feinden. Dabei ruhen sie bevorzugt auf mehrere Meter hohen Bäumen.42

Eine Farm mit ausgestalteten Käfigen. (Schweden) – Credit: [Jo-Anne McArthur / Djurrattsalliansen] / We Animals Media

In Käfigen sind die Sitzstangen nur wenige Zentimeter über dem Käfigboden angebracht. Sie stellen keinen Rückzugsraum dar, sondern begünstigen im Gegenteil, dass andere Hühner die Kloaken der darauf sitzenden Hennen bepicken.43

Untersuchungen zeigen, dass nicht alle Hühner die Sitzstangen im Käfig zum nächtlichen Ruhen nutzen. Ein Teil von ihnen übernachtet auf dem Gitterboden, im Nest oder im Sandbad. Dies stellt kein artgerechtes Ruhen dar.44

Durch die beengten Platzverhältnisse ist eine Trennung in Ruhe- und Aktivitätsbereich nicht möglich. Auf den niedrigen Sitzstangen oder am Boden ruhende Hennen werden von anderen, aktiven Tieren gestört.45

Verhaltensstörung Federpicken

Federpicken stellt ein großes Problem in der intensiven Hühnerhaltung dar. Dabei bepicken die Hühner ihre Artgenossinnen oder ziehen ihnen Federn aus und essen sie. Die Betroffenen erleiden Schmerzen und das zerrupfte Federkleid bietet ihnen nicht mehr den vollen Schutz.46,47

Beim Federpicken handelt es sich nicht um aggressives Verhalten, sondern es wird als fehlgeleitetes Nahrungserwerbsverhalten interpretiert. Da das Futter in der Legehennenhaltung lediglich zur Sättigung und als Energielieferant dient, bleibt das Beschäftigungsbedürfnis der Tiere ungestillt.48

In einen Käfig gestopfte Hennen auf einer Legefarm. (Australien) – Credit: [Jo-Anne McArthur] / We Animals Media

Neben der Fütterung spielen weitere Einflussfaktoren bei der Entwicklung von Federpicken eine Rolle:49

Da die Verhaltensstörung des Federpickens in allen Haltungsformen häufig auftritt, lässt sich darauf schließen, dass die Hühner in der Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt überfordert sind.50

Wie leben Legehennen in anderen Haltungsformen?

Bodenhaltung

In der Bodenhaltung steht den Hühnern mehr Platz zur Verfügung. Die Umgebung ist komplexer und anstatt nur auf Drahtboden zu stehen, ist zumindest ein Drittel der Fläche eingestreut. Dadurch können sie gewisse Verhaltensweisen ausführen.51

Allerdings leben die Hühner in sehr großen Gruppen.52 Dies überfordert die Tiere und resultiert oft in Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus.53 Auch der Parasitenbefall ist hoch, da die Parasiten sich im Einstreu-Kot-Gemisch schnell vermehren und in großen Gruppen leichter verbreiten.54

Erfahren Sie hier mehr über die Bodenhaltung von Legehennen.

Volierenhaltung

Die Volierenhaltung ist eine Form der Bodenhaltung. In diesem System erhalten die Hühner Zugang zu unterschiedlichen Etagen.55 Die Hühner können über Sitzstangen die verschiedenen Ebenen erreichen und so zu Einstreu, Wasser, Futter und Nestern gelangen.56

Das häufige Auftreten von Knochenbrüchen stellt in der Volierenhaltung ein großes Problem dar. Die Hühner leiden nicht nur an den Schmerzen, sondern es fällt ihnen dadurch auch schwerer, zwischen den Etagen zu wechseln.57

Erfahren Sie hier mehr über die Volierenhaltung von Legehennen.

Freilandhaltung und Biohaltung

In diesen Formen der Haltung steht den Hühnern ein Auslauf zur Verfügung.Im Auslauf leben die Hühner einen großen Teil ihres Verhaltensrepertoires aus. Sonnenlicht, frische Luft und wechselnde Witterung wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Hühner aus.58

Obwohl die Freilandhaltung und die biologische Hühnerhaltung  eine große Akzeptanz in der Gesellschaft genießen, kommt es aber auch hier zu den klassischen tierschutzrelevanten Problemen. Federpicken, Knochenbrüche, Parasitenbefall und andere Krankheitserreger sind keine Seltenheit.59,60

Erfahren Sie hier mehr über die Freiland- und Biohaltung von Legehennen.

Vergleich der Haltungsformen in Deutschland

HaltungsformKäfighaltung (Kleingruppenkäfige)BodenhaltungFreilandhaltungBiohaltung
Kennziffer auf dem Ei3210
Besatzdichte pro m2je nach Körpergewicht zwischen 11 und knapp 13 Hennen9 Hennen9 Hennen6 Hennen
Gruppengrößeje nach Käfiggröße unterschiedlich (üblich sind 30 bis 60 Tiere)61max. 6.000 Hühnermax. 6.000 Hühnermax. 3.000 Hühner
Tageslicht im Stallneinja, aber Ausnahmen zu Tageslichteinfall im Stall sind gesetzlich erlaubt62ja, aber Ausnahmen zu Tageslichteinfall im Stall sind gesetzlich erlaubt63ja, aber Ausnahmen zu Tageslichteinfall im Stall sind gesetzlich erlaubt64
Außenklimakontakte (Sonne und frische Luft)neinnur wenn Wintergarten vorhandenjaja
Grünlandauslaufneinneinja, 4 m² je Tierja, 4 m² je Tier
Eingestreuter Bereichmindestens 250 m2 je Legehennemindestens ein Drittel der Stallflächemindestens ein Drittel der Stallflächemindestens ein Drittel der Stallfläche
Sandbadeverhaltenstark eingeschränktabhängig von der Qualität und Menge der Einstreu im Stallabhängig von der Qualität und Menge der Einstreu im Stall sowie der Gestaltung des Außenbereichesabhängig von der Qualität und Menge der Einstreu im Stall sowie der Gestaltung des Außenbereiches
Nahrungssuchverhalten und Aufnahme unterschiedlicher Nahrungsmittelstark eingeschränkteingeschränkt, etwas besser bei Haltung mit WintergartenAbwechslung durch Außenbereich möglichAbwechslung durch Außenbereich möglich
Körnergabennicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschrieben
Der Art entsprechende Sozialstrukturen (unterschiedlich alte Tiere, gemeinsame Haltung von Hühnern und Hähnen)nicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschrieben
Organische Nistmaterialiennicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschriebennicht vorgeschrieben
SchnabelkürzenGesetzlich erlaubt, aber derzeit gilt eine freiwillige Vereinbarung zum VerzichtGesetzlich erlaubt, aber derzeit gilt eine freiwillige Vereinbarung zum VerzichtGesetzlich erlaubt, aber derzeit gilt eine freiwillige Vereinbarung zum VerzichtGesetzlich erlaubt, aber derzeit gilt eine freiwillige Vereinbarung zum Verzicht

Übersicht über Käfighaltung weltweit

Ab 2012 war die konventionelle Käfighaltung in der EU verboten. Die Mitgliedsländer wechselten überwiegend von den konventionellen zu den ausgestalteten Käfigen.65

2021 leben in der EU 168.822.117 Hühner in Käfigen. Im EU-Durchschnitt handelt es sich dabei um 45% aller Legehennen. Die Verteilung ist europaweit sehr unterschiedlich. Während in Österreich die Käfighaltung seit 2020 gänzlich verboten ist, leben in Malta 99,4% der Hühner in Käfigen.66

Aus Legebatterien herausschauende Hühner – Credit: Andrew Skowron / Open Cages

Neben Malta halten auch Estland und Litauen über 80% der Legehennen in Käfigen. Doch damit ist bald Schluss. Unter Druck der Europäischen Bürgerinitiative “End the Cage Age” strebt die Europäische Kommission ein Ende der Käfighaltung bis Ende 2027 an.68

Global gesehen sieht die Situation anders aus. Alternative Haltungssysteme stellen in den meisten Nicht-EU-Ländern eine Nische dar. Schätzungen gehen davon aus, dass 90 bis 95% aller weltweit erzeugten Eier aus Käfighaltungen stammen.69

Welche Haltungsform ist die beste für Hühner?

Bankivahühner, die wilde Form der Haushühner, leben in kleinen Gruppen in den Dschungeln von Thailand. Sie gehören mit den Haushühnern trotz Domestikation zur selben Spezies. Sie haben sehr ähnliche Bedürfnisse und Verhaltensmuster.70

Hennen erkunden die Natur und ihr neues Zuhause auf dem “Farm Sanctuary” Lebenshof. (New York, USA) – Credit: [Jo-Anne McArthur] / We Animals Media

Sechs bis sieben Wildhennen leben mit einem Hahn zusammen. Sie verbringen den Tag hauptsächlich mit der Nahrungssuche. In der Nacht ziehen sie sich zum Schlafen auf hohe Bäume zurück. Dort sind sie vor Fressfeinden geschützt.71,72

Die Realität von Legehennen, selbst in Haltungen, die weit über die rechtlichen Vorgaben hinausgehen, ist eine andere. Statt mit Hahn und Nachwuchs leben sie mit gleichalten Hennen zusammen. In den großen Gruppen können sie ihre Artgenossinnen nicht mehr auseinanderhalten.

Statt im diffusen Licht im Dickicht des Dschungels leben sie im Stall unter künstlichem Licht. Viele von ihnen sehen ihr ganzes Leben lang kein natürliches Tageslicht. Schlafen müssen sie am Boden oder im besten Fall auf Sitzstangen, die zu niedrig sind.

Sie bekommen einen hochkalorischen Brei zu essen. Der zwar sättigt und genügend Energie liefert, jedoch das Bedürfnis nach Picken und Scharren nicht stillt. Viele von ihnen lassen ihren Frust an Artgenossinnen aus.

Gerettete Hennen auf dem Lebenshof “Frie Vinger” (Freie Flügel). (Dänemark) – Credit: [Jo-Anne McArthur / #unboundproject] / We Animals Media

Jedes Huhn hat das Anrecht auf ein lebenswertes Leben ohne Ausbeutung und gewaltsamen Tod. Die Haltung von Hühnern muss auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass sie individuelle Vorlieben und Interessen haben.

Die kommerzielle Landwirtschaft kommt diesen Ansprüchen nicht nach. Hennen gelten als notwendige Mittel zum Zweck in der Eierproduktion. Auf ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden wird wenig Rücksicht genommen.

Gerettete Hennen genießen zum ersten Mal in ihrem Leben frische Luft und Wiese auf dem Lebenshof “Farm Sanctuary”(New York, USA) – Credit: [Jo-Anne McArthur] / We Animals Media

Lebenshöfe garantieren Hühnern ein Leben ohne Ausbeutung. Hier stehen die Individuen mit ihren Bedürfnissen im Vordergrund. Nur ein Ort, der dies bietet, stellt einen sicheren Lebensraum für Hühner dar. Hier können sie ihr Leben genießen.

Quellen

1 CIRCABC (2021). Laying hens by way of keeping.2011-2021
2 Landschaftleben (o.D.). Haltungsformen in Österreich und weltweit. Käfighaltung.
3 Statistisches Bundesamt (2022). Jede Legehenne in Deutschland legte im Jahr 2021 im Schnitt 302 Eier. Pressemitteilung Nr. 15 vom 12.04.2022
4 Richter, T. (2006). Krankheitsursache Haltung: Beurteilung von Nutztierställen – Ein tierärztlicher Leitfaden. Georg Thieme Verlag. S. 153.
5 Hörning, B. (2009). Beurteilung der Tiergerechtheit der ‚Kleingruppenhaltung’ von Legehennen unter Berücksichtigung rechtlicher und ökonomischer Aspekte.
6 Rodenburg, T. B., Tuyttens, F. A., Sonck, B., De Reu, K., Herman, L., & Zoons, J. (2005). Welfare, health, and hygiene of laying hens housed in furnished cages and in alternative housing systems. Journal of Applied Animal Welfare Science, 8(3), 211-226.
7 Statistisches Bundesamt (2022). Jede Legehenne in Deutschland legte im Jahr 2021 im Schnitt 302 Eier. Pressemitteilung Nr. 15 vom 12.04.2022
8 Statistisches Bundesamt (2022). Eierproduktion 2021: Jedes achte Ei au Öko-Haltung. Pressemitteilung
9 Verordnung (EG) Nr. 589/2008 der Kommission vom 23. Juni 2008 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates hinsichtlich der Vermarktungsnormen für Eier.
10 Verbraucherzentrale (2022) Eier aus Käfighaltung- versteckt in Lebensmitteln
11 Verbraucherzentrale (2022). Eier: Kennzeichnung, Herkunft, Färbung
12 BMEL (2019). Klöckner: Auch bei verarbeitetem Ei Informationen zur Haltung geben. Pressemitteilung Nr. 108/2019
13 Europäische Kommission (2019). Antwort auf eine parlamentarische Anfrage. Bezugsdokument: E-002939/2019
14 Vits, A. (2005). Evaluierung von Kleingruppenhaltung und ausgestalteten Käfigen für Legehennen hinsichtlich wirtschaftlicher und gesundheitlicher Parameter mit besonderer Berücksichtigung von Legeleistung, Eiqualität und Knochenfestigkeit. Doktorarbeit. Tierärztliche Hochschule Hannover
15 Allen, T., et al. (2019). Inquiry into the Use of Battery Cages for Hens in the Egg Production Industry. The Law Society of New South Wales Young Lawyers. Sydney
16 Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
17 Allen, T., et al. (2019). Inquiry into the Use of Battery Cages for Hens in the Egg Production Industry. The Law Society of New South Wales Young Lawyers. Sydney
18 Hartcher, K. M., & Jones, B. (2017). The welfare of layer hens in cage and cage-free housing systems. World’s Poultry Science Journal, 73(4), 767-782
19 Allen, T., et al. (2019). Inquiry into the Use of Battery Cages for Hens in the Egg Production Industry. The Law Society of New South Wales Young Lawyers. Sydney
20-21-22 Sojka (2001) Batteriekäfighaltung von Legehennen- Dauererfolg einer Lobby?
23 Bundesgesetzblatt (1987). Verordnung zum Schutz von Legehennen bei Käfighaltung (Hennenhaltungsverordnung).
24 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
25 Rat der Europäischen Union (1999). Richtlinie 1999/74/EG des Rates vom 19. Juli 1999 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen
26 Mayr S. (2015). Optimierung der Kleingruppenhaltung von Legehennen: Tiergesundheit und Leistung von Lohmann Selected Leghorn (LSL) und Lohmann Brown Classic (LB) Legehennen. Doktorarbeit
27 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
28 Rat der Europäischen Union (1999). Richtlinie 1999/74/EG des Rates vom 19. Juli 1999 zur Festlegung von Mindestanforderungen zum Schutz von Legehennen
29 Brügesch, F. (2015). Untersuchungen zum Verhalten von Legehennen in der Kleingruppenhaltung: Empfehlungen für die Zukunft. Doktorarbeit. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale)
30 Stütz, A. (2022). Legehennenhaltung- ein landwirtschaftlicher Betrieb erfindet sich neu. Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2022
31 BMEL (2015). Mehr Tierschutz in der Legehennenhaltung. Artikel
32 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
33-34 Academic (o.D.). Kleingruppenhaltung.
35 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
36-37 Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
38 Hörning, B. & Fölsch, D.W. (1999). Bewertung „ausgestalteter“ Käfige für die Legehennenhaltung bezüglich Tiergerechtheit. Gutachten im Auftrag der Hessischen Landestierschutzbeauftragten, Wiesbaden.
39 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
40 Olsson, I. A. S., & Keeling, L. J. (2005). Why in earth? Dustbathing behaviour in jungle and domestic fowl reviewed from a Tinbergian and animal welfare perspective. Applied Animal Behaviour Science, 93(3-4), 259-282
41 Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
42 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
43-44-45 Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
46 Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
47 Tahamtani, F. M. et al.(2016). Effects of litter provision during early rearing and environmental enrichment during the production phase on feather pecking and feather damage in laying hens. Poultry Science, 95(12), 2747-2756.
48Telle, M. (2011). Verhaltensbeobachtung bei der Kleingruppenhaltung von Legehennen. Doktorarbeit. Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München
49Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
50Staack, M. & Knierim, U. (2003). Tiergerechtheit von Haltungssystemen für Legehennen. Studie im Auftrag des BUND, Berlin
51Rodenburg, T. B., Tuyttens, F. A., Sonck, B., De Reu, K., Herman, L., & Zoons, J. (2005). Welfare, health, and hygiene of laying hens housed in furnished cages and in alternative housing systems. Journal of Applied Animal Welfare Science, 8(3), 211-226.
52 Rodenburg, T. B., Tuyttens, F. A., Sonck, B., De Reu, K., Herman, L., & Zoons, J. (2005). Welfare, health, and hygiene of laying hens housed in furnished cages and in alternative housing systems. Journal of Applied Animal Welfare Science, 8(3), 211-226.
53 Bilčı́k, B., & Keeling, L. J. (2000). Relationship between feather pecking and ground pecking in laying hens and the effect of group size. Applied Animal Behaviour Science, 68(1), 55-66.
54 EFSA (2005). The welfare aspect of various systems of keeping laying hens. The EFSA Journal, 197, 1-23
55 Rodenburg, T. B., Tuyttens, F. A., Sonck, B., De Reu, K., Herman, L., & Zoons, J. (2005). Welfare, health, and hygiene of laying hens housed in furnished cages and in alternative housing systems. Journal of Applied Animal Welfare Science, 8(3), 211-226.
56-57 EFSA (2005). The welfare aspect of various systems of keeping laying hens. The EFSA Journal, 197, 1-23
58 Bazer, D. (2005). Einfluss einer Auslaufstrukturierung auf das Verhalten, den Gesundheitszustand und die Leistung von Legehennen in Freilandhaltung (Doctoral dissertation, lmu).
59 EFSA (2005). The welfare aspect of various systems of keeping laying hens. The EFSA Journal, 197, 1-23
60 Rahmann, G. & Oppermann, R. (2005). Ökologische Geflügelhaltung- wohin soll es gehen? 9. Internationale Geflügeltagung des Biolandverbandes
61 Thünen (o. D.). Hintergrund. Konventionelle Legehennenhaltung. Zuletzt abgerufen am 15.06.2022.
62-63-64 Mögliche Ausnahmen nach § 13 TierSchNutzV:
– Ställe, die vor dem 13. März 2002 in Benutzung genommen wurden
– Ställe bei denen Tageslichteinfall durch fehlende technische oder sonstige Möglichkeiten nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand erreicht werden kann und eine dem natürlichen Licht so weit wie möglich entsprechende künstliche Beleuchtung sichergestellt ist.
65 agrarheute (2012). Käfighaltung: EU Kommission eröffnet Vertragsverletzungsverfahren
66 CIRCABC (2021). Laying hens by way of keeping.2011-2021
67 Vier Pfoten (2019). Die Schande der EU: Mehr als die Hälfte der Legehennen leben elend in Käfigen. Pressemitteilung
68 Europäische Kommission (2021). Fragen und Antworten: Kommission reagiert auf die Europäische Bürgerinitiative “End the Cage Age”.
69 Landschaftleben (o.D.). Haltungsformen in Österreich und weltweit. Käfighaltung.
70 Garnham, L., & Løvlie, H. (2018). Sophisticated fowl: the complex behaviour and cognitive skills of chickens and red junglefowl. Behavioral Sciences, 8(1), 13.
71 Dawkins, M. S. (1989). Time budgets in red junglefowl as a baseline for the assessment of welfare in domestic fowl. Applied Animal Behaviour Science, 24(1), 77-80.
72 Ekesbo, I. (2011). Farm animal behaviour: characteristics for assessment of health and welfare. CABI. S. 112